Temeswar – Das Musikfestival, das alte Musik wiederentdeckt, lässt bis am 30. November Konzertsäle und Kirchen in Temeswar erklingen. Alle Ereignisse der Musica Ricercata Op.6 „Lux Timisiensis“ umschreiben die unmittelbare Zeit des Eintritts Temeswars in das Licht der großen europäischen Kultur und die Art und Weise, wie sich die Musik ebenso wie die Stadt während der Herrschaft von Maria Theresia (die wenige Monate nach dem Eintritt Temeswars in das Habsburger Reich geboren wurde) verwandelte. Der Titel „Lux Timisiensis“ passt perfekt zum Slogan der Kulturhauptstadt Europas „Shine Your Light! Light up your city!“ und alle Veranstaltungen zeigen die kulturelle Synchronizität zwischen der Stadt und Westeuropa während des Jahrhunderts der Lichter.
Einige der führenden europäischen Ensembles für Alte Musik beteiligen sich daran: die Akademie für Alte Musik (die ihr halbes Jahrhundert seit ihrer Neugründung feiert), Le Concert Spirituel, Musica Ricercata. Die Geigerin Elicia Silverstein, eine der wichtigsten Interpreten auf historischen Instrumenten, wird einen Workshop und zwei Konzerte geben, bei denen sie zusammen mit dem Organisten und Cembalisten Marco Mencoboni die gesamten Rosenkranzsonaten von Heinrich Biber aufführt. Eine äußerst wichtige Rolle spielt der gefeierte Countertenor Valer Sabadus, einer der wichtigsten Interpreten dieses Repertoires, dem The Guardian eine „atemberaubende Kontrolle und eine fein ausgefeilte Technik“ bescheinigt. Die gespielten Werke werden diese Periode der Aufklärung in der Stadt und in ganz Europa umreißen.
Um die osmanische Kultur vor dem Eintritt Temeswars in den westeuropäischen Kulturkreis zu verstehen, wird auch das Jahr von Dimitrie Cantemir, dem Reformer der türkischen Musiknotation, mit einem Konzert des Derya-Türkan-Ensembles aus Istanbul gefeiert. Inspiriert vom Namen der ersten privaten Konzertgesellschaft in Frankreich (gegründet im 18. Jahrhundert), wurde Le Concert Spirituel - Chor und Orchester - 1987 von Hervé Niquet gegründet. Als Cembalist, Organist, Pianist, Sänger, Komponist, Chorleiter und Dirigent ist Hervé Niquet eine der originellsten Musikerpersönlichkeiten der letzten Jahre und gilt als herausragender Spezialist für das französische Repertoire vom Barock bis zu Debussy. Das von ihm geleitete Ensemble schließt die Veranstaltungsreihe Musica Ricercata OP. 6 - Lux Timisiensis am Donnerstag, den 30. November 2023, um 20 Uhr mit einem Konzert im römisch-katholischen Sankt-Georgs-Dom ab. Zu hören sind religiös inspirierte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Michael Haydn. Karten sind auf der Website der Banater Philharmonie und online erhältlich. Vor Konzertbeginn wird der Dirigent einen einführenden Vortrag um 19.30 Uhr halten.
Musica Ricercata ist ein internationales Künstlerkollektiv, das von Gabriel Bebe{elea, auch künstlerischer Leiter des Festivals, ins Leben gerufen wurde, der von Anfang an die künstlerische und technische Leitung des Ensembles innehatte. Er versammelt die besten Musiker aus ganz Europa und kreiert vielfältige und aufregende Musikprogramme, die vom Barock bis zur Moderne reichen, wobei der Schwerpunkt auf der Alten Musik liegt. Musica Ricercata zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Verbindung zwischen dem Dirigenten und seinen Musikern aus und erkundet verschiedene Klangwelten, wobei je nach Programm sowohl alte Instrumente - Holzbläser, Barockoboen, Theorben - als auch moderne Instrumente zum Einsatz kommen und jedes Repertoire auf angemessene Weise aufgeführt wird, von Jean-Baptiste Lully oder Ludwig van Beethoven bis hin zu zeitgenössischen Komponisten.
Gabriel Bebeșelea ist dafür bekannt, dass er sich der Erforschung und Wiederentdeckung von Musik widmet, was in den vorgeschlagenen Konzertkonzepten, die sich mit einigen vernachlässigten Meisterwerken der Musikgeschichte befassen, deutlich spürbar ist. Der Name des Ensembles bedeutet in der Tat „Erforschte Musik“ und wurde György Ligetis elf Klavierstücken entlehnt - Musica Ricercata - als Hommage an den in Siebenbürgen geborenen Komponisten.
Das Ensemble tritt in großen Konzertsälen und bei Festivals wie dem MÜPA Budapest, dem Rumänischen Athenäum und dem „George Enescu“ International Festival auf und präsentiert kreative Programme mit weltbekannten Solisten wie Lawrence Brownlee und Valer Sabadus.