Hermannstadt – Zum Thema „Wahrheit und Sicherheit in Zeiten von Fake News und Cyberattacken“ fand am Mittwoch, den 22. November ein weiteres Hermannstädter Gespräch statt: „Wir benutzen immer mehr Telefone, Smartphones, Tablets – das ist aus unserem Alltag eigentlich kaum noch wegzudenken. Und gerade auch für junge Leute spielt das eine große Rolle. Sie sind durch Social-Media-Kanäle und über das Handy vernetzt und somit natürlich auch gewissen Gefahren und Problemen ausgesetzt, denen wir uns stellen müssen“, so Anne Herrmann, ifa-Kulturmanagerin am DFDH zur Begründung der Themenauswahl. Auch die anstehenden Wahlen in Rumänien seien ein Feld, bei dem es verstärkt zur Verbreitung von Fake News kommen könne.
Unter Einbeziehung der aktuellen Situation, auch des Krieges in der Ukraine und des damit verbundenen Informationskrieges und der Macht, die Bilder ausüben können, diskutierten auf dem Podium Dr. Nicoleta Annemarie Munteanu von der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt/Sibiu, Cantemir Mihu von NTT-Data und Kyrylo Beskorovayny vom ukrainischen Verein „Kunsht“. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fake News zu entlarven und dazu beizutragen, zu verstehen, wie diese entstehen. Dr. Christian Schuster (Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg/Cluj) führte durch den Abend. Die Veranstaltung wurde simultan übersetzt und online übertragen.
Internet-Governance, Wahrheit, Cyber-Security, die Macht von Bildern, die Rolle von Influencern und die Rolle von Bildung und kollektive „Fiktionen“ waren Themen an diesem Abend. Welche Wege es geben könne, die heranwachsende Jugend auf die digitale Welt vorzubereiten und zu schützen, war eine der zentralen Publikumsfragen an diesem Abend. Es sei keine Option, Plattformen wie TikTok zu verbieten, so Kyrylo Beskorovayny. Vielmehr müsse man auch die Sprache der jungen Generation verstehen und sprechen lernen. Man müsse auch auf Plattformen wie TikTok gute Inhalte anbieten und dort vertreten sein. Es gebe Organisationen und Institutionen, die bereits versuchen, diese Lücke zu füllen. Ein Weg bei der Erstellung von Inhalten sei dabei, gehaltvolle bildungsrelevante Inhalte mit Unterhaltung zu verbinden. Über das Spielen könne auch viel Bildung vermittelt werden. Auch Workshops seien ein gutes Werkzeug, um auf den Umgang mit digitalen Medien vorzubereiten.
Im Anschluss an das Gespräch konnten Besucherinnen und Besucher die durch den Verein „Kunsht“ in Kooperation mit dem Goethe-Institut erarbeitete Ausstellung „FAKE LESS“ begutachten, die analog und interaktiv die Wirkung von „Fake News“ erlebbar werden ließ.