Temeswar (ADZ) - Das Temeswarer Bürgermeisteramt und der Architektenorden Rumäniens (OAR) haben am Montag das Ergebnis des internationalen Architektur- und Stadtplanungswettbewerbs für die Umgestaltung des Temeswarer Siegesplatzes/Piața Victoriei (bis zur Wende: Opernplatz/Piața Operei, auch heute noch im Volksmund so genannt) und der umliegenden Straßen und Plätze bekanntgegeben. Den mit 1,5 Millionen Euro dotierten ersten Preis gewann ein Team um den Temeswarer Architekten Radu Golumba (Studio Arca) und den der Stadt verbundenen Architekten Șerban Sturdza, der sich auch bei der Umgestaltung des Domplatzes in den 1980er Jahren sowie bei der Sanierung der Innenstadt von vor etwa zehn Jahren einen Namen gemacht hat.
Laut dem von Golumba, Sturdza und ihren Mitarbeitern entworfenen Projekt soll zwischen der orthodoxen Kathedrale und der Nationaloper ein durchgängiger, stark begrünter Raum entstehen, vor der Kathedrale sollen Autos nur noch begrenzt fahren dürfen. Die gegenwärtige Grünfläche mit dem Denkmal der Kapitolinischen Wölfin solle beibehalten werden, den Korso sollen allerdings deutlich mehr Bäume säumen. Der Parkplatz zwischen Modex-Kaufhaus und Hunyadi-Kastell soll verschwinden und einem Amphitheater weichen, was einer besseren Nutzung der vorhandenen Unterführung dienen soll. Auch der Parkplatz hinter dem Hunyadi-Kastell soll weichen, die Nikolaus-Lenau-Straße werde ebenfalls begrünt. Bänke und ein Brunnen anstelle der gegenwärtigen Uhr sind vorgesehen. Man habe sich sehr stark an die Vorgaben des Bürgermeisteramtes gehalten und den gesamten Platz als einen „grünen Teppich“ begriffen, sagten die Autoren des zum Sieger gekürten Projekts. Man habe sich nach langer Überlegung für eine gediegenere Variante der Umgestaltung des Platzes und der umliegenden Gassen entschieden, sodass dieser zentrale Ort der Stadt seine Tradition nicht verliert. Angeknüpft habe man an der Tatsache, dass bis zum Abriss der Festungsmauern der Platz eine unbebaute, grüne Fläche gewesen ist, so dass er als begrünter Ort erhalten werden könne.
Bürgermeister Dominic Fritz sagte, dass es ihn sehr freue, dass der Wettbewerb von Temeswarern entschieden wurde, die gemeinsam mit [erban Sturdza gearbeitet hätten, dessen Temeswarer Vergangenheit allbekannt sei. Dieses Team habe den Geist des Siegesplatzes verstanden und alle Details der Geschichte dieses Ortes mit großer Aufmerksamkeit und entsprechender Fürsorge behandelt. Der Vorschlag verbinde gekonnt die Tradition und die Moderne, so Fritz. Die Umsetzung könne jedoch nur in einigen Jahren erfolgen, der Bürgermeister rechne mit 2026-2027. Die Gewinner hätten nun eineinhalb Jahre Zeit, um das Projekt in allen seinen Details auszuarbeiten, dafür würden sie den ersten Preis von 1,5 Millionen Euro bekommen. Die Bauarbeiten könnte man aus Mitteln der EU, der Stadt und womöglich aus einem Bankkredit finanzieren.
30 Entwürfe hatte die internationale Jury zu prüfen, einige kamen aus dem Ausland. Prämiiert wurden der zweite Platz mit 30.000 Euro, der dritte mit 15.000 und für zwei Anerkennungspreise der Jury gibt es jeweils 7500 Euro. Alle Entwürfe sollen demnächst ausgestellt werden. Der Jury gehörten Architekten aus Kroatien, Italien, Slowenien und Rumänien sowie der Stadtarchitekt Gabriel Almăjan und Vizebürgermeister Ruben Lațcău an. Die Stadt hatte 2021 angekündigt, dass es für die Umgestaltung des Siegesplatzes einen internationalen Architekturwettbewerb geben soll, die Durchführung übernahm der Architektenorden Rumäniens, der dafür mit 64.000 Euro bezahlt wurde.