Hermannstadt - In Hermannstadt/Sibiu sind die Spuren der Gegenreformation unter Maria Theresia auch in der baulichen Substanz wiederzuerkennen. Die Gebäude gehören nun zum Stadtbild und sind im kollektiven Bewusstsein nicht mehr wirklich mit der bewegten Zeit des 18. Jahrhunderts verbunden. Zu den bekanntesten Beispielen gehört die katholische Stadtpfarrkirche am Großen Ring/Piața Mare. Weniger bekannt ist, dass in der gleichen Zeitspanne das Waisenhaus und die katholische Kirche im Theresianum-Stadtviertel erbaut wurden. Durch das Kaiserliche Diplom vom 25. März 1770 gründete Maria Theresia in diesem Hause unter dem Namen „Orphanotropium Regium Theresianum Catholicum Cibiniense“ ein Institut zum Schutz von elternlosen Kindern. 1949 geht durch Enteignung das Gebäude in staatlichen Besitz über. Zwar als schulische Einrichtung benutzt, wurde für den Erhalt des Gebäudes wenig getan. Auch nach 1989 fehlen Investitionen zum Erhalt des Gebäudes.
Nun soll mittels einer EU-Förderung das Gebäude komplett saniert werden, gibt das Hermannstädter Bürgermeisteramt bekannt. „Das Maria-Theresien-Gebäude ist ein historisches Denkmal der Kategorie A aus dem 18. Jahrhundert. Mit diesem 59 Millionen Lei teuren Projekt, für das wir europäische Mittel erhalten haben, setzen wir die Pflege des wertvollen baulichen Erbes der Stadt fort und schaffen gleichzeitig neue Räume für die Bildung. Die Sanierung des Gebäudes umfasst Arbeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Konsolidierung und zur Restaurierung von Elementen mit historischem Wert“, erklärt Bürgermeisterin Astrid Fodor in einer Pressemitteilung.
Die geplanten Maßnahmen umfassen: Konsolidierung des Gebäudes, einschließlich der Dacheindeckung und vollständiger Ersatz der Dachdeckung, Sanierung der Versorgungseinrichtungen und Ersatz des Heizungssystems durch ein System, das erneuerbare Energiequellen nutzt - Luft-Wasser-Pumpen, die sowohl warme als auch kalte Luft zur Belüftung erzeugen, Erneuerung der Tischlerarbeiten durch Holztüren und Fenster mit Doppelverglasung, Isolierung der Außenwände mit auf der Innenseite angebrachten Mineralplatten, Isolierung der Bodenplatte und des Fußbodens im ersten Stock, Entwässerung und Abdichtung des Sockels des Gebäudes gegen Feuchtigkeit, Neuverkleidung der Fassade mit denkmalgerechtem Putz, Sanierung der Außenanlagen wie Einfahrten und Fußgängerwege, Parkplätze, Gehwege und Grünflächen.
Zeitgleich mit der Durchführung der Formalien zur Abrufung der nicht rückzahlbaren Mittel wird die Stadtverwaltung mit der Vergabe der Durchführung des technischen Konzepts beginnen, um anschließend die eigentliche Ausführung der Bauarbeiten in Auftrag zu geben.