„Mein Leipzig lob ich mir…“

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„Mein Leipzig lob ich mir. Es ist ein Klein-Paris und bildet seine Leute“, befand schon Johann Wolfgang von Goethe. Diese Worte legte der Dichter in seinem wohl berühmtesten Werk, dem „Faust“, der Figur des Studenten Frosch in den Mund. Erstmals erwähnt wird die Stadt als „Urbs Lipzi“ im 11. Jahrhundert in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg. Dieser „Ort bei den Linden“ entwickelt sich bereits im Mittelalter zum Handelszentrum und galt auch wegen seines berühmten Handelsumschlagplatzes für Pelzwaren als „Tor zu Osteuropa“. 

Leipzig. Die Stadt steht für Literatur, Musik und Kunst. Namen aus allen Bereichen der Kulturgeschichte wie Martin Luther, Bach, Wagner, Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Goethe, Schiller, Lessing, Fontane, Clara Zetkin sind eng mit ihr verbunden. Die Stadt ist alte und neue Messestadt, Studentenstadt, Medienstadt. Verlage wie Brockhaus, Baedeker, Reclam, Rowohlt und Insel wurden hier gegründet oder verlegten ihren Sitz hierher. Hier begann die Friedliche Revolution, die 1989 die Wende einleitete. 

Leipzigs lebendige Innenstadt ist eine Reise wert. Mit ihren vielen Passagenbauten im Stadtzentrum lädt sie zum Cafébesuch und Flanieren ein. Auch die Umgebung bietet wahre Überraschungen – ob Kultur oder Erholung. Nicht weit weg sind Weimar, Dresden und Berlin – einen Tagesausflug entfernt können auch sie besonders gut von Leipzig aus erkundet werden. Anbei einige Schlaglichter, die bei einem Städtetrip nach Leipzig auf keinen Fall fehlen dürfen.

Das Leipziger Wahrzeichen – die Nikolaikirche 

Zusammen mit der Thomaskirche ist die Nikolaikirche das wohl bekannteste Wahrzeichen Leipzigs. Im Zentrum der Stadt gelegen, erbaut im 11. Jahrhundert, musste sich Johann Sebastian Bach hier mit einer Probe um das Amt des Thomaskantors bewerben, das er dann 27 Jahre lang ausübte. Seine Werke, das Weihnachtsoratorium und die Johannespassion, erklangen hier zum ersten Mal. Bekannt ist die Nikolaikirche aber vor allem als Ort der friedlichen Demonstrationen im Jahr 1989. Was 1982 mit den Friedensgebeten beginnt, weitet sich zu den Montagsdemonstrationen aus und mündet schließlich in der Friedlichen Revolution: Der 9. November 1989, an dem etwa 70.000 Menschen mit dem Ruf „Wir sind das Volk“, „Keine Gewalt“ und „Freiheit, freie Wahlen“ für Veränderung eintraten, ist eine bedeutsame Etappe auf dem Weg zur Einheit Deutschlands. Das Motto „Nikolaikirche – offen für alle“ prangt noch immer am Eingang. Bis heute findet montags um 17 Uhr ein Friedensgebet in der Kirche statt.

Das Stadtzentrum – Augustusplatz und Universität

Auf dem Augustusplatz befinden sich die Oper und das berühmte Leipziger Gewandhaus. Auch die Universität hat hier ihren Sitz – im Jahr 1409 gegründet, ist sie eine der ältesten Universitäten Europas. Im 19. Jahrhundert entstand dadurch, dass die Universität stetig wuchs, am Augustusplatz das Hauptgebäude der Universität, das „Augusteum“. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich bis 1968 die Paulinerkirche, in der bereits Martin Luther gepredigt hatte. Beide Gebäude fielen in jenem Jahr den Plänen des DDR-Regimes zum Opfer – ein sozialistischer Plattenbau zu Verwaltungszwecken sollte hier entstehen. Im Jahr 2007 wurde eine Neugestaltung des Platzes durch den niederländischen Architekten Erick van Ege-raat in Angriff genommen. Der Neubau enthält Reminiszenzen an das alte Augusteum und die Paulinerkirche. Der gerettete Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert sowie einige Epitaphe, die durch die Leipziger Bürger gerettet werden konnten, haben im neuen Ensemble ihren Platz gefunden. Das Gebäude vereint heute die Funktionen von Universität, Aula und Kirche.

Sagenumwoben und verhext – Auerbachs Keller

Ebenfalls im Zentrum in der Mädler-Passage befindet sich das sagenumwobende Gewölbe „Auerbachs Keller“. Der Keller existierte bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wurde durch den Ratsherrn und Universitätsrektor Heinrich Stromer, auch Dr. Auerbach genannt, eröffnet. Der Ort inspirierte Goethe, der zum Jurastudium nach Leipzig gekommen war und hier regelmäßig einkehrte, zu der berühmten Szene im Faust, in der Mephisto die Studenten verhext und mit Faust auf dem Fass aus dem Keller reitet. Die beiden Bronze-Figurengruppen „Faust und Mephisto“ und die „verzauberten Studenten“ wurden Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Künstler Mathieu Molitor geschaffen und erinnern bis heute an die berühmte literarische Szene. Streicht man der Figur des Faust über den Fuß, soll dies Glück bei Prüfungen oder eine Wiederkehr nach Leipzig versprechen. Im Lokal können Besucher bis heute gut speisen: Ob Sächsisches Zwiebelsüppchen, Leipziger Kartoffelsuppe, Leipziger Schwarzbierfleisch, Leipziger Lerchen oder Leipziger Quarkkäulchen – hier kann man allerlei Spezialitäten der sächsischen Küche verkosten.

Ausgegraben und trotzdem hip – die Moritzbastei

Auch die Moritzbastei lohnt einen Besuch. Neben Gewandhaus und Universität gelegen, befindet sich hier heute das bekannteste Kulturzentrum der Stadt. Dieser Rest der Leipziger Stadtbefestigung ist Teil eines unterirdischen Wehrsystems, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Benannt ist sie nach ihrem Erbauer, dem Kurfürsten Moritz von Sachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die unterirdischen Gänge lange zugeschüttet – erst eine Studentengruppe, zu der auch Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel gehörte, grub die Moritzbastei in den 70er Jahren aus. Heute finden in den Veranstaltungsräumen, in denen auch Cafés und Restaurants untergebracht sind, Konzerte, Lesungen, Theater- und Filmvorführungen statt.

Zeithistorisches Forum und Panometer

Wer mehr über die Geschichte der DDR und über die Ereignisse rund um die Ereignisse in Leipzig im Jahr 1989 erfahren möchte, ist im Zeitgeschichtlichen Forum richtig. Das Museum präsentiert mit seiner Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Diktatur und Demokratie nach 1945“ zahlreiche Exponate aus dem Alltag der DDR, zeichnet die Entstehung der DDR und den Verlauf der Friedlichen Revolution von 1989 nach und problematisiert die Schwierigkeiten der Wiedervereinigung bis in die Gegenwart. Im Panometer Leipzig sind seit 2003 spektakuläre 360°-Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi zu sehen. Der Name „Panometer“ ist eine Wortkreation aus den Begriffen „PANOrama“ und „GasoMETER“. Er bezieht sich auf das Gebäude, einen Gasspeicher aus dem 20. Jahrhundert. Zurzeit ist die Ausstellung „New York 9/11. Krieg in Zeiten von Frieden“ zu sehen. Auf einer Panoramafläche von 3500 Quadratmetern wird Besuchern der Platz um das World Trade Center kurz vor dem Attentat am 11. September vor Augen geführt.

Historische Kulisse – das Völkerschlachtdenkmal

Nicht weit entfernt vom Panometer, im Südosten der Stadt, befindet sich das berühmte Völkerschlachtdenkmal: Von den Leipzigern liebevoll „Völki“ genannt, erinnert es an die entscheidende Schlacht des Jahres 1813, in der die Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens über Napoleon siegten und damit der Vormachtstellung Frankreichs in Europa ein Ende setzten. Die Einweihung erfolgte 1913 anlässlich des 100. Jahrestages. 

Seenlandschaft – Erholung in Stadtnähe

Eine Überraschung vor den Toren der Stadt bietet die 7000 Hektar große „Neuseenlandschaft“. Etwa eine Viertelstunde vom Zentrum entfernt, hat sich die durch Braunkohleabbau geprägte Landschaft in ein Erholungsgebiet mit über 20 Seen und Ferienwohnungen entwickelt: Ob Kanufahren, Segeln, Kitesurfen, Tauchen, Wasserski oder einfach nur Baden oder Radfahren – in diesem Freizeitparadies kommt jeder auf seine Kosten! 

Sursa: https://adz.ro/artikel/aktuell/artikel/mein-leipzig-lob-ich-mir

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